Das Gespenst der US-Autozölle geht wieder um

Während der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz seinen Besuch bei US-Präsident Trump letzte Woche absolviert hat, ging wieder das Gespenst der US-Zölle auf europäische Autos um. Da die Verhandlungen für ein zukünftiges Handelsabkommen zwischen der USA und der EU fast vollends eingeschlafen sind, droht Trump wieder einmal mit schweren Konsequenzen – er sieht die Autoimporte als Bedrohung der nationalen Sicherheit.

Bis 18. Mai hat der US-Präsident nun Zeit zu entscheiden, ob die Strafzölle auf Autoimporte kommen werden oder nicht. Diese Zölle, die bis zu 25% betragen könnten, wären natürlich ein harter Schlag, besonders für die deutsche Wirtschaft. Experten sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Einführung, hoffen aber auf eine europäische Ausnahme. Diese kurzzeitige Ausnahme kann aber ebenso als Druckmittel gegen die EU gewertet werden.

Stein des Anstoßes ist der große Exportüberschuss der Europäer. Denn der Wert der europäischen Auto- und Autoteileexporte in die USA werden auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr beziffert. Dieser Überschuss ist schon seit Beginn von Trumps Präsidentschaft ein großer Keil zwischen der europäisch-amerikanischen Beziehungen. Noch im Sommer 2018 handelte EU-Kommissionspräsident Juncker mit dem US-Präsidenten eine Art Waffenstillstand aus: solange beide Seiten über den Abbau von Industriezöllen verhandeln, werden keine Angriffe über Strafzölle gestartet.   

Die Europäer rüsten sich auf jeden Fall gegen die möglichen Autozölle und bereiten Gegenmaßnahmen vor. Medienberichten zufolge könnten diese vor allem den Elektroautomarkt treffen. Das würde dann speziell den US-Autohersteller Tesla treffen und wäre für den Autopionier, der besonders in Europa einen großen Markt hat, verheerend. Die EU sieht hier aber sicherlich auch den symbolischen Wert einer solchen Maßnahme.

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